Angenommen, ich würde 90 Jahre alt werden, so würde ich die zwei ersten Drittel meines Lebens bald abschliessen.

Ende 30 – im Jahr 1993, war mein Leben bunt gefüllt und herausfordernd, mit einem 3-jährigen und 1-jährigen Kind an jeder Hand. Ein weiteres Kind folgte und mein Leben wurde noch bunter.

Solange ich mich erinnern kann, fühlte ich mich mindestens 5 Jahre jünger, als mir die Kerzen auf den Geburtstagstorten vorhielten. Auch jetzt fühle ich mich mental noch nicht gegen die 60 hin bewegen. Aber mein Körper sagt mir etwas anderes:

Probleme summieren sich buchstäblich von Kopf bis Fuss. Nicht, dass ich jammern will – das ist nicht das Ziel dieses Blogbeitrags. Keine Sorge: es geht mir gut. Ich freue mich des Lebens! 😀 Aber ich möchte darauf aufmerksam machen, welche Veränderungen die Wechseljahre mit sich bringen. Auf die Pubertät werden wir vorbereitet in der Schule. Was die Wechseljahre betrifft, hört man meist nur im Zusammenhang von Hitzewallungen und sexuellen Veränderungen was. Ich war mir aber bis vor ein paar Wochen nicht bewusst, dass es zur normalen Veränderung in den Wechseljahren gehört, wenn

  • Die Muskeln und Sehnen an Spannkraft nachlassen. Für mich bedeutet dies: Gang zum Orthopäden, Chiropraktiker und Augen-OP!
  • Die Haut dünner und empfindlicher wird. Ich ertrage zum Bsp. keine BH’s mit Drähten mehr. Sie verursachten mir Schmerzen und es dauerte lange, bis mir jemand sagte, das sei indirekt wegen den Wechseljahren so. Ich solle nur noch BH’s ohne Drahtbügel verwenden. Wenn ich dusche, darf ich mich nicht zu sehr abreiben, sonst entstehen schreckliche, blutunterlaufene Striemen. Auf Insektenstiche und Sonneneinstrahlung reagiere ich empfindlicher, als noch vor Kurzem. Alles im Normbereich, meint der Dermatologe: Wechseljahre. Darauf muss frau erst kommen!
  • Körperliche Schwachheiten, welche bereits die vorherigen zwei Lebensdrittel bestanden, verstärken sich. Bei mir sind dies zum Beispiel Verdauungsbeschwerden. Es dauerte etwa zwei Jahre und viele Untersuchungen, Ernährungsumstellungen und Beratungen, bis ich merkte und jemand mir sagte, dass halt die Darmtätigkeit im Alter verlangsamt würde und meine Beschwerden wohl daher rührten. Und ich vermutete echt bereits eine Laktose- und Glutenunverträglichkeit. Nichts davon – einfach das Alter!

Ich bin eine vielbelesene Frau – und dennoch dauerte es lange, bis ich die Ursachen dieser etwa sechs Baustellen meines Körpers erkannte! Wie es scheint, ist das Thema Wechseljahre noch immer ein Tabu. Und das will ich mit diesem Blogbeitrag brechen. Sprechen und schreiben wir darüber und helfen wir einander auf diesem normalen Weg des Älterwerdens. Ich persönlich kann viel besser mit etwas umgehen, wenn ich weiss, dass es “in der Norm” liegt – dass es anderen auch so geht und zum biologischen Alter gehört.

Wusstest du das alles? Sprichst du mit deinen Mitmenschen darüber? Hast du Buchtipps? Mir empfahl die Hausärztin  «Die bessere Hälfte- worauf wir uns mitten im Leben freuen können» und ist von Eckart von Hirschhausen und Tobias Esch. Der Buchtitel impliziert zwar, dass da noch eine Lebenshälfte auf mich wartet, aber ich glaube kaum, dass ich eine Lebenserwartung von 116 Jahren habe. 😀 Dennoch bin ich gespannt auf das Buch. Kennst du es?

Natürlich beinhaltet das Älterwerden noch viel mehr: loslassen, reflektieren, sich neu ausrichten etc. Aber mir geht es bei diesem Beitrag um die körperlichen Veränderungen, über deren Ursachen ich zu lange rätseln musste. Hätte ich gewusst, dass obig Geschildertes “normal” wäre, wären viele Unsicherheiten, Abklärungen unnötig gewesen. Mich überfielen diese körperlichen “Baustellen” beginnend vor etwa einem Jahr bis heute überraschend, weil ich bisher mit meinen Einschränkungen und Schwächen ganz gut zurecht kam und meinte, ich kenne über ein halbes Jahrhundert meinen Körper. Wenn es nur eine Baustelle wäre, ginge es ja noch – aber die Fülle, diese Dichte, stimmten mich nachdenklich. Obiges Buch behandelt glaub auch mehr diese inneren Veränderungen. Keine Ahnung, ob meine Vermutung stimmt – ich habe es noch nicht gelesen. Hast du mir einen Buchtipp für die körperlichen Veränderungen dieser Wechseljahre?

So – nun genug der schweren Gedanken – ich freue mich natürlich auch auf dieses letzte Lebensdrittel.

Ich erschrecke nicht davor, wie vor einem Urtier. 😛

Es wird spannend – mit einem Enkelkind zusammen. Noch werde ich fit genug sein, mit ihm zusammen das Leben zu entdecken! 😀