Montag, 10. Juli

Jetzt ist es soweit! Unser US-Abenteuer kann beginnen. Nachdem wir ein Jahr lang geplant und seit Dezember 16 gebibbert haben, ob wir unseren Traum erfüllen können, starten wir, das sind Andy (mein Mann), Tobias (Sohn) und ich tatsächlich am 10.7. frühmorgens unsere Reise. Tochter Petra chauffiert uns nach Luzern, wo wir den Zug zum Flughafen Zürich Kloten voller Vorfreude, Spannung und etwas Nervosität besteigen. Das Einchecken verläuft problemlos und wir starten pünktlich um 10.15 Uhr. Nach ca. 9 Stunden Flug, welche wie im Flug vergehen (3 Filme schauen, lesen, Dehnübungen im Gang), landen wir in New York mit einer halben Stunde Verspätung, was einigen Passagieren, welche eine knappe Umsteigzeit für einen Weiterflug hatten, Probleme bereitet. Sie werden bereits empfangen und können die Security und Einwanderungschecks schneller passieren. Wir selber haben keinen zeitlichen Stress, denn der Weiterflug nach Los Angeles findet erst in 3 Std. statt.

Aufgeregt sind wir, weil wir nicht wissen, wie die Beamten auf unsere technische Ausrüstung reagieren wird. Wir reisen mit einem Laptop, zwei Kameras, einer Menge Ladegeräte und vor allem mit einer Drohne ein. Die Einfuhr ist zwar nicht verboten, aber wir stellen uns auf eine Menge unangenehmer Fragen ein. Tobias hat extra eine Bewilligung (Licence) als Privatpilot aussstellen lassen und dafür 5 Dollar bezahlt. Dennoch wissen wir nicht, wie die Security oder auch Einwanderungsbehörde auf so ein technisches Ding reagieren wird. Wir haben uns über die Rechte und Verbote informiert. In den meisten Nationalparks dürfen Drohnen nicht privat geflogen werden. Und natürlich auch nicht dort, wo sich ein militärisches Gebiet oder ein Flughafen in der Nähe befindet. Zum Glück zeigt niemand grosses Interesse an unserer Ausrüstung und so können wir alle Kontrollen schnell passieren. Insgesamt wird jeder von uns dreimal kurz nach Sinn, Zweck und Aufenthaltsdauer in den USA befragt.

Etwas seltsam dünkt es uns, dass wir unsere Koffer für den Weiterflug nach Los Angeles selber in Empfang nehmen und wieder abgeben müssen und dass es in diesem international wichtigen Drehangelpunkt keinen eigentlichen Transitbereich gibt. So befinden wir uns plötzlich im selben Raum wie andere Passagiere, welche ab New York ihre Reise starten.

Wir fliegen mit American Airlines und leider bestätigt sich die Meinung, welche wir von jemandem im Vorfeld hörten, nämlich dass diese Fluggesellschaft öfters Verspätungen hat. Vielleicht aber liegt es auch nur daran, dass der New Yorker Flughafen überlastet ist. Die Flugzeuge, welche abfliegen wollen, stehen Kolonne. Vor uns sichten wir 5 Flieger. Und so ist es nicht verwunderlich, dass wir eine geschlagene Stunde im Flugzeug auf der Startbahn ausharren müssen, bis wir eine Starterlaubnis bekommen. Ich weiss schon nach dieser Stunde nicht mehr, wie ich sitzen soll. Immerhin haben wir seit Beckenried bereits 15.5 Stunden Reisezeit hinter uns.  Die nächsten 5 Stunden werden mühsam. Lesen mag ich nicht, weil mir die Augen zufallen. Schlafen kann ich nicht, weil mir die Beine schmerzen. Aufstehen bringt nur kurze Erleichterung. Ich habe keine Lust auf einen Film, da mir keiner der angebotenen zusagt. Trotzdem starte ich irgendeinen, der nicht mal so schlecht ist und mich kurzfristig ablenkt. Meine Männer schlafen…. 😉 Endlich kommt Bewegung in die Menge: die ersten haben Los Angeles entdeckt. Geschafft! Wir sind tatsächlich an unserem ersten Zielort angekommen! Wow, welche Erleichterung und irgendwie surreal.

Eine gefühlte Ewigkeit warten wir auf die Herausgabe der Koffer. Auch der Flughafen Los Angeles scheint ein Problem mit sovielen Landungen zu haben. Ein Shuttlebus bringt uns zur Mietwagenvermittlung. Zuerst will uns der Angestellte ein Upgrade verkaufen, weil er meint, mit unserem Gepäck würden wir nicht in den gebuchten Autotyp passen. Doch wir probieren es aus. Es klappt. Wir sind verwirrt, weil bei der Übergabe niemand in der Garage ist. Man kann selber irgend einen Autotyp auswählen – plötzlich ginge auch ein grösseres Auto, wie man uns am Eingang zur Garage versicherte. Dies ohne Aufpreis. Doch wir bleiben beim gebuchten Typ. Wir wollen nicht ein zu grosses Auto durch diesen Grossstadtverkehr lenken. Das lange Warten auf die Koffer, die Fahrt mit dem Shuttlebus, die Verunsicherung, das Hin- und Her, hat uns etwa 2 Std. gekostet. So ist es ungefähr Mitternacht, als wir endlich todmüde in die Betten des Titta Inn Hotels sinken können.

Das Hotel erweist sich als einfache, aber saubere Unterkunft. Das Personal ist freundlich und was uns total erstaunt ist, dass gratis Früchte, Süssigkeiten und Getränke rund um die Uhr zur Verfügung stehen. Dies in einer Unterkunft, welche kein Frühstück anbietet. Grossartig. Auch das WLAN funktioniert immer tadellos.

Dienstag, 11. Juli

Die Nacht war sehr ruhig. Wir schlafen tief und fest und haben null Probleme, unsere innere Zeit umzustellen. In Los Angeles ist es 9 Stunden früher als in der Schweiz.

Am 1. Tag in Los Angeles chauffiert uns Andy souverän durch den regen und oft zähen Verkehr. Wir bestaunen das berühmte Hollywood-Zeichen, den Walk of Fames und suchen dann einen Walmart auf, um eine SIM Karte für Tobias Handy für einen Internetzugang innerhalb des Landes zu kaufen. Leider ist die Beratung überfordert. Wir werden nicht ganz schlau, was wir per Internet ergoogeln, was für Tobias Handy, das zwei SIM Kartenanschlüsse hat, sinnvoll ist. Und so checken wir im Walmart einfach mal unsere Schweizer Nachrichten, kaufen Wasser und etwas Knabbereien, aber keine SIM Karte. Wir denken, dass die Fahrt zum Longbeach von kuzer Dauer sein wird, sind dann aber 2 Stunden unterwegs durch den Traffic Jam. So wird aus dem geplanten Beachnachmittag nur ein kurzes Bad und schon machen wir uns weiter auf nach Santa Monica, zum berühmten Pier, den wir bei letztem Abendlicht und später Dunkelheit mit schöner Beleuchtung erleben. Weil wir uns beim Mac Donald verpflegen, können wir gratis parkieren, sonst wäre es im angrenzenden Parkhaus nur gegen 20 Dollar möglich gewesen. Venice schaffen wir leider zeitlich nicht mehr, denn wir müssen das Mietauto zurück bringen.

Wir dachten, dass wir per öffentlichen Verkehr eine Stunde zum Hotel zurück hätten. Dachten… Das öffentliche Verkehrsnetz ist kompliziert und chaotisch. Wir reisen tatsächlich 2 Std. per Shuttle, Metro und Bus retour und müssen immer wieder Passanten fragen, wo nach einem Umsteigen die nächste Haltestelle zum Wiedereinstieg sei. Manchmal finden wir die Haltestelle für eine Richtung, aber für unsere Gegenrichtung nicht. Pläne suchen wir vergebens und leider haben wir unterwegs ja kein Internet. Dafür kommen wir in Kontakt mit vielen Los Angelesbewohnern allen Alters, Hautfarben und sozialen Schichten und allesamt sind sehr freundlich, kompetent und hilfreich. Ich friere trotz Daunenjacke in den Bussen, denn die Klimaanlagen sind stark eingestellt. Nach dieser tollen Erfahrung der anderen Art kommen wir erschöpft um 2 Uhr morgens im Hotel an. Per Auto war dies eine Strecke, welche etwa 40 Minuten dauerte! Das geplante Treffen am anderen Vormittag mit einer ehemaligen Handelsschulkollegin, welche vor Jahren nach Los Angeles ausgewandert ist, sage ich ab. Wir haben Schlaf nötig.

Mittwoch, 12. Juli

Und prompt verschlafen wir und wachen ohne Wecker erst um 11 Uhr auf. Uber Taxidienst sei dank, schaffen es noch zur Studioführung von Warner Bros, welche wir auf 12.30 Uhr gebucht haben. Eine halbe Stunde sind wir zu früh da und können ein paar Kekse und Eistee “frühstücken”. Die Führung ist sehr fröhlich, freundlich, informativ und interessant. Anschliessend essen wir im Olive and Thyme ein feines Zmittag. In diesem Restaurant wollten wir uns eigentlich mit meiner Kollegin treffen, woraus ja eben leider nichts wurde.

Und wieder denken wir, dass wir uns die Uber Taxifahrt zurück zum Hotel sparen und stattdessen den viel günstigeren öffentlichen Verkehr benutzen könnten. Denkste…. Wieder haben wir geschlagene 2 Std. für einen Weg, den der Taxifahrer in einer halben Stunde zurücklegte. Und wieder müssen wir x mal nach dem Weg fragen. Fazit: den öffentlichen Verkehr in Los Angeles empfehlen wir nicht, nehmt lieber gleich Uber. Die kommen ein paar Minuten, nachdem man sie gerufen hat. Nur: dafür braucht es halt auch Internet und das hatten wir ja nicht.

So ist es Abend, als wir wieder im Hotel ankommen. Wir essen den grossen gemischten Salat, den wir im Olive and Thyme nicht schafften und in eine Box einpacken liessen und werden satt.

 

Sorry, ich arbeite sonst per Mac. Der Laptop ist mir nicht vertraut. So habe ich hier jetzt einfach mal einen Mix der vergangen Tage eingefügt.

Donnerstag, 13. Juli

Frühstück gibt es jeweils in einem zum Hotel benachbarten kleinen Restaurant. Und dies ausführlich und sehr fein. Nach der Erfahrung mit dem öffentlichen Verkehr, gehen wir kein Risiko ein und bestellen Uber auf 11 Uhr, damit wir um 11.45 Uhr ganz sicher beim Greyhoundbahnhof sein werden. Tatsächlich sind wir vor der Zeit dort, erfahren aber leider, dass sämtliche Fernverkehrsbusse 1 Std. Verspätung haben. Nach etwas mehr als 5 Std. Fahrt für 15 Dollar pro Person, erreichen wir Las Vegas. Nach einer stundenlangen Fahrt durch die Wüste, ist es ein extrem beeindruckendes Erlebnis, die Stadt, welche aus der Wüste gestampft zu sein scheint, zu erreichen.

Per Uber (smile) erreichen wir unser Motel und sind positiv überrascht über das einfache, aber saubere Zimmer.

Wir liegen ein paar Fussminuten vom Strip entfernt und erkunden ihn. Fantastisch, gross, überwältigend, extrem, wow, schillernd, glitzernd, blinkend, pulsierend und sehr, sehr heiss, selbst in der Nacht, so erleben wir Landeier diese Stadt. Apropos Temperatur: selbst die Einwohner klagten über die Hitze und erzählten, sie sei seit Menschengedenken nicht so gross gewesen. Ich glaube, es war tagsüber etwa 44 Grad, in der Nacht noch fast 40 Grad. Wir staunen über die Architektur, die Fantasie, die Schönheit und wähnen uns in einem Disneyland oder im Europark.

Es wird wiederum etwa 1 Uhr morgens, bis wir ins Bett sinken.

Freitag, 14. Juli

Ein grosser Tag: obwohl natürlich bisher alle Tage ereignisvolle waren…. Aber heute ist er speziell aufregend, denn wir holen unser Wohnmobil, das Zuhause für die nächsten 14 Tage ab. Die Instruktion dauert zwei Stunden. Das erste Ziel ist der Walmart, wo uns eine kompetente Verkäuferin endlich eine SIM Karte für Tobias Handy einrichten kann. Wir kaufen Lebensmittel und viel Wasser ein und starten gegen den späteren Nachmittag die erste wirkliche Strecke. Nach ca. 1.45 Stunden Fahrt über den Mead Lake Nationalpark, wo wir einen Ausweis für sämtliche Nationalparks für 80 Dollars kaufen, erreichen wir das erste Tagesziel: den Camping Valley of Fire, inmitten des gleichnamigen Nationalparks. Es ist dunkel, als wir ankommen. Der Camping liegt inmitten der Natur, ist sehr einfach, bietet aber doch Strom- und Wasseranschluss und hat Duschen und WC’s. Man bezahlt den geringen Betrag von 30 US Dollars selber, in ein Kässeli und füllt das Formular dazu aus. Der Sternenhimmel ist überwältigend schön. Er reicht weiter als unser Himmel, so scheint es uns und ist viel klarer. Es ist auch abends immer noch heiss draussen.

Samstag, 15. Juli

Nach einer heissen Nacht, trotz Ventilator im Camper, stehen wir am Morgen vor 6 Uhr auf. Wir öffnen die Wohnwagentüre und wähnen uns ins Paradies versetzt! Vor uns erheben sich feuerrote Felswände. Der Anblick ist unbeschreiblich überwältigend schön. Wir frühstücken inmitten dieser wunderbar traumhaften Kulisse. Nicht nur die Umgebung raubt uns den Atem: auch die extrem grosse Hitze, bereits frühmorgens. Bei der Abfahrt machen uns eine Menge Bienen zu schaffen, welche sich an unserem Wasseranschluss satt trinken. Wir schaffen es, eine einstündige Wanderung zu unternehmen und trinken dabei fast ununterbrochen. Wir fotografieren, laufen und trinken – und staunen. Die Felsen besitzen verschiedene Farbschattierungen, sind marmoriert. Wir entdecken Felsbemalungen von indianischen Ureinwohnern und lachen über kleine Mauskänguruhs und wilde Hasen, welche wie einen Mischung zwischen kleinen Rehen und Hasen sind. Im Visitor Center informieren wir uns über diese Tier- und Pflanzenwelt und die Entstehung der speziellen Felsformationen.

Wir fahren weiter und erreichen nach 2 Stunden abwechslungsreicher Fahrt, bei der auch ich mich mal ans Steuer wagte (!!!!) den Camping, der sich vor dem Zion Nationalpark befindet. (Eine halbe Autostunde vor dem Parkeingang entfernt.) Wir erfahren,dass wir unsere Uhren eine Stunde vorstellen müssen (andere Zeitzone) Uns wird also leider eine Stunde geklaut. Zuerst baden wir im Pool, essen z’Mittag und dann erkunden wir den Nationalpark das erste Mal. Zwar nur via Shuttlebus, aber die erste Fahrt hin- und zurück gibt uns einen ersten Eindruck über diesen Nationalpark. In der Abendsonne leuchten diese Felswände rot, aber es gibt auch weisse und schwarze Kontraste. Wir besichtigen die Lodge für den morgigen, geplanten Ausritt.

Ich wasche ein erstes Mal unsere verschwitzten Kleider. Im Gegensatz vom Camping im Valley of Fire, ist dieser Camping luxuriös, denn er hat einen Pool, Waschmaschinen, Tumbler, man kann Nachtessen, es gibt selbstgemachtes Eis….

Sonntag, 16. Juli

Auch dieser Tag ist aufregend: wir werden ausreiten! Mein Mann und Sohnemann sassen noch nie auf einem Pferd. Ich einmal, im Jura. Wir stehen vor 6 Uhr auf und fahren nach dem Frühstück zum Eingang des Zion Nationalpark. Um die frühe Uhrzeit findet man noch Parkplätze für Camper und Autos vor Ort, später wird das unmöglich sein und die Besucher müssen einen Fussmarsch von einer halben Stunde an der brütenden Sonne auf sich nehmen, nur bis sie den Eingang zum Park erreicht haben. Eine frühe Anfahrt lohnt sich sowieso aus diversen Gründen: das Anstehen beim Gratisshuttle dauert nur eine halbe Stunde, statt bis zu 90 Minuten, später am Tag. Und am frühen Vormittag ist die Temperatur noch nicht 40 Grad, sondern vielleicht erst 25. 😉

Nach einer Instruktion werden uns die Pferde zugewiesen. Meines ist Charlie. Die Pferde sind sich Reitanfänger wie uns gewohnt und traben gemütlich und gutmütig hintereinander her durch die wundervolle Bergwelt. Der Ranger erzählt ununterbrochen Witze und lacht selber am lautesten darüber. Er ist hilfsbereit und geduldig. Der Ritt wird zu einem schönen Abenteuererlebnis und wird uns unvergessen bleiben.

Nach dem frühen Mittagessen im dortigen Restaurant, begeben wir uns auf eine Wanderung. Doch es wird bald zu heiss und die Wasserfälle, welche auf der Beschreibung so toll ausgesehen haben, sind fast ausgetrocknet. Nach einer Stunde wandern fühlen wir uns so erschöpft, wie nach mehreren Stunden erst in der Schweiz. Zurück im Camping erfrischen wir uns im Pool, lesen – und ich schreibe diesen Blog.

Morgen wartet der Bryce Canyon auf uns. Wir rechnen mit einer 2 stündigen Anfahrt. Was wir dort erleben – ihr werdet es lesen. Coming soon – auf dieser Seite. 😉