Es gab eine Zeit, da war der Mitmensch ein Gegenüber,

da waren wir Schwestern und Brüder,

nicht Machtdemonstranten oder Lügner,

weder drohender Gegenspieler noch angstmachender Feind.

Die Sehnsucht nach Liebe und Beachtung hat uns vereint.

Heute vergessen wir die Farben, malen Schwarz und Weiss

Heben Schützengräber aus, wie auf Geheiss.

Das Denken ums Eck

bewerfen wir mit Dreck.

Wer geht dazwischen, steht in den Graben?

Wer, so frage ich, wird es wagen?

Haben wir es verlernt, Brücken zu bauen?

Ich möchte diesen Grabenkämpfen nicht zuschauen,

Hände reichen, statt den Nächsten zu verhauen.

Meinen Mitmenschen versuchen zu verstehen,

mich nicht gegen das Andersdenken wehren.

Vielleicht denken wir dann gemeinsam weiter?

Statt dunkler Bitterkeit würde es in unseren Herzen heiter.

Wagen wir es, in den tiefen Riss zu stehen,

um gemeinsam weiterzugehen,

in eine lohnenswerte Zukunft?

Ich hoffe, wir kommen alle wieder zur Vernunft.

Regula Aeppli-Fankhauser, 13. Jan. 2022