«Büsis» sind härzig und gehören zu den beliebtesten Haustieren. Hochrechnungen zufolge, leben ca. 1,5 Millionen Katzen in der Schweiz. Dürfen sie die Natur frei erkunden, werden sie Freigänger genannt.

Der Tierschutzverein Nidwalden führt regelmässig Katzenkastrations-Aktionen für herrenlose Tiere durch. Warum liegt dieses Thema dem Verein derart am Herzen?

Beeindruckende Zahlen und Fakten

Nebst denjenigen Tieren, die von Menschen betreut, geliebt, gestreichelt, gefüttert und je nach Besitzer geimpft und/oder kastriert werden, gibt es in der Schweiz hunderttausende streunende Katzen, für die sich niemand verantwortlich fühlt. Sie leben meist schlecht als recht auf Bauernhöfen oder suchen Zuflucht in Schrebergärten. Ab dem Alter von 5 Monaten ist eine Kätzin gebärfähig. Zwei bis dreimal pro Jahr, schenkt sie bis zu 7 Katzenbabys das Leben. Schätzungen gehen davon aus, dass verwilderte Katzen gesamtschweizerisch jährlich bis zu 300’000 Katzenbabys gebären. Dieser Zahl stehen ungefähr 150’000 Todesfälle pro Jahr entgegen. Das bedeutet, dass die Katzenpopulation in der Schweiz jährlich um mindestens 150’000 Katzen zunimmt. Leider ziehen gewisse Menschen daraus den Schluss, dass sie Katzen töten dürften, weil es ja sowieso zu viele von ihnen hätte. Network for Animal Protection (NetAP) und die Stiftung für das Tier im Recht (TIR), gehen von jährlich mindestens 100’000 Katzen aus, welche illegal getötet werden. Gemäss Schweizer Tierschutzrecht darf die Tötung von Tieren nur durch fachkundige Personen erfolgen und nicht ohne Betäubung. Verboten sind beispielsweise das Ertränken oder Aussetzen von unerwünschten Tieren.

Das Streunerleben ist nicht einfach

Hunger, Krankheiten, Biss-Verletzungen, die häufigen Geburten und Unfälle machen herrenlosen Katzen das Leben schwer. Hygieneprobleme und der Nahrungsmangel führen zu Stress und zur Ausbreitung von Krankheiten. Deshalb sterben viele Tiere qualvoll, denn für eine medizinische Behandlung fühlt sich ja niemand zuständig.

Vorteile einer Kastration

Kastrierte Katzen sind nachweislich ausgeglichener, gesünder, menschenbezogener und haben kleinere Reviere. Wenn die Population von Freigänger-Katzen vermindert wird, kommt dies den Vögeln und Amphibien zugut, deren Bestände teilweise bedrohlich zurückgehen. Zudem wird der Ausbreitung von Katzenseuchen entgegengewirkt.

Kastrationsaktionen und Petition

Der Schweizer Tierschutz (STS) und andere Organisationen wie NetAP, kastrieren zusammen mit ehrenamtlich tätigen Tierärzten und Vereinen jährlich 20’000 Katzen. Weil diese Aktionen dem Problem nicht beikommen, wurde am 12. Juni in Bern eine Petition für eine Kastrationspflicht für Freigänger-Katzen in der Schweiz mit 115’567 Unterschriften eingereicht. Die Initianten schreiben: «Die aktuell geltenden Rechtsvorschriften greifen zu kurz. Aus diesem Grund fordern die Initianten und Unterzeichnenden die Schaffung einer schweizweit geltenden Regelung, die sämtliche Halter von Freigänger-Katzen verpflichtet, diese von einem Tierarzt kastrieren zu lassen. Wir hoffen, dass die Bundesversammlung die Notwendigkeit einer Kastrationspflicht erkennt und entsprechend handeln wird, damit das Katzenelend in unserem Land nachhaltig und tiergerecht bekämpft werden kann.»

Regula Aeppli-Fankhauser

Dieser Artikel erschien am Weltkatzentag, 8.8.18 im Nidwaldner Blitz