„Du bist im Radio gekommen?“, fragte meine Mutter mich, als sie extra deswegen anrief. Dass mein Foto nicht nur auf der Webseite von SRF erschien, sondern dass Regi Sager ebenfalls am Mikrofon was darüber sagte (im Nachtclub), war mir nicht bewusst. Ich habe es später zusätzlich von mehreren Personen vernommen.
Meine Mutter war sichtlich gerührt über meine Erzählung – vor allem zu hören, wie meine Beziehung zu meinem Vater war, der ja leider vor zwei Jahren starb. Sie erzählte mir, dass es für sie als Eltern nicht leicht gewesen sei, mich in herzige Röckli zu kleiden, schöne Haarzöpfli zu flechten und mir zu vermitteln, wie hübsch ich sei. Denn sie waren befreundet mit einer sehr streng pietistisch geprägten Familie. Die Frau schimpfte, laut Auskunft meiner Mutter, oft mit ihnen und hielt ihnen vor, die Kinder zu verwöhnen, sie stolz zu machen. Das sei nicht gottgefällig. Ich sagte meiner Mutter, wie froh ich sei, dass sie mir einen Boden mit einem gesunden Selbstwertgefühl gelegt hätten, denn später zweifelte ich sehr stark an mir. Aber weil da etwas tief innen war, das zu mir selber sagte: du bist wertvoll und gut, wie du bist – konnten diese langen Jahre des Selbstzweifelns und der Minderwertigkeitgefühle nicht völlig Oberhand gewinnen.
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