Wie war ich nervös auf unser geplantes Wohnwagenabenteuer! Ich bekam im Vorfeld Magenbeschwerden, ja wurde richtig krank… Würde unser Auto den Anhänger tatsächlich ziehen können? Wie würde Andy mit dem Fahren zurechtkommen? Seine Erfahrungen, beim Autofahren einen Wohnwagenanhänger mitzuziehen, lagen mindestens 30 Jahre zurück! Hoffentlich werden wir keinen Unfall bauen, keine Panne und ruhige, coole Campingplätze haben, einander zu dritt (mein Mann, unser Jüngster und ich) auf engem Raum nicht in die Haare geraten, nicht ausgeraubt werden….Ich gab den Fragen und Ängsten keinen Raum, was sich aber in Magenkrämpfen rächte….

Um es gleich vorweg zu nehmen: meine Befürchtungen waren allesamt unbegründet! Wir fuhren unfallfrei, obwohl plötzlich der Linksblinker seinen Dienst versagte, Andy fuhr tip top sicher mit dem Gefährt, welches wir nachzogen, wir verloren den Anhänger unterwegs nie, hatten keine Panne, die Campingplätze lagen allesamt ruhig, ohne Partys bis in die Morgenstunden, wir hatten keinen Streit zusammen, wurden nicht ausgeraubt, sondern lernten durchs Band hinweg freundliche, hilfsbereite Mitcamper kennen. Ich schlief zwar nicht soviel wie zuhause, konnte es aber diese 14 Tage grad so aushalten.

Wir nahmen die Hinfahrt gemütlich unter die Räder, starteten erst um 15 Uhr ab Beckenried und konnten dafür staufrei fahren. Wir übernachteten nach 5 Std. Autofahrt das erste Mal auf einem Autoparco in Brescia, Italien. Dies ist kein Camping, sondern ein grosser, gesicherter Parkplatz mit sanitären Einrichtungen und Restaurant.

Und schon machten wir das erste Mal unsere erste, wunderschöne Bekanntschaft mit lieben, hilfsbereiten Menschen! Wir standen vor der Eingangsschranke, welche sich auf keine Art und Weise zum Öffnen bewegen liess. Hilflos stieg ich aus und schaute mich nach Hilfe um. Da kam uns bereits eine Frau entgegen. Wie es sich herausstellte, war sie eine deutsche Truckerin, was ich der zierlichen Gestalt nie gegeben hätte. 😉 Ihr Lebenspartner und sie teilen sich jeweils den Auftrag und sind in der Türkei, Bulgarien, Italien und weiss-nicht-noch-wo-überall unterwegs. Sie hat uns gezeigt, dass wir auf Lastwagenhöhe einen Knopf drücken müssen, um ein Eingangsticket zu erhalten, dass die Réception etwas versteckt in einem Aussenhof liegt, wie wir Jetons lösen können, um zu duschen…. Sie kam mit und hat uns überall alles gezeigt. Am nächsten Tag hat sich ihr Lebenspartner erkundigt, ob für uns alles ok gewesen sei. Wir fühlten uns, wie wenn wir in die grosse Truckerfamilie aufgenommen worden wären. So herzliche, liebe, hilfsbereite Menschen! Ich bewundere sie für ihre strenge Arbeit. Am Morgen verabschiedeten wir uns, indem ich sie zu uns nach Hause einlud, denn sie fahren auf der Nord-Süd-Achse fast an unserem Haus vorbei…. Hoffentlich finden sie mal Zeit, bei uns einen Stopp einzulegen.

Die Fahrt über Venedig (Umfahrung) verlief zügig, aber die Umfahrung Triest zog sich unendlich dahin. Immer wieder hiess es “Triest” und ich hatte das Gefühl, wir würden auf der Stelle treten, bzw. im Kreis fahren, was wir natürlich nicht taten. Endlich liessen wir dann Triest doch hinter uns. In Slovenien mussten wir für eine kurze Strecke eine Autobahnvignette lösen, da wir die empfohlene Ausfahrt verpasst hatten. Die Autobahn war dann plötzlich zu Ende und die Strecke kam mir vor, wie der Brünigpass bei uns in der Schweiz. :-O Und plötzlich standen wir an der kroatischen Grenze – völlig überrumpelt von den barschen Zöllnern, welche ungeduldig unsere Ausweise verlangten. Wir kamen uns fast vor wie irgendwelche Verdächtige, weil wir zuerst in der Handtasche und im Autofächli kramen mussten, um die Ausweise hervorzunehmen. Wir hatten sie halt nicht auf Anhieb parat. Als wir dann unsere CH-ID’s vorwiesen, reagierten die Uniformierten auf einmal ganz zerknirscht, wie wenn sie ihre Brüskheit bereuen würden… 😉

Der Weg bis zu unserem ersten Campingort Funtana zog sich in die Länge, obwohl wir die Strecke wie geplant in ca. 5.5 Std. schafften. Wir fuhren halt nie mehr als 80 Std./Kilometern mit unserem Wohnwagenanhänger und teilweise gab es keine Autobahn.

Der Campingplatz Puntica war so ruhig gelegen, wie es mir mein Mann im Vorfeld versprochen hatte. Denn ich mag keine laute Barmusik bis morgens um drei Uhr und habe es einfach gern, wenn die Nachtruhe eingehalten wird. Habe in dieser Hinsicht viele negative Erfahrungen gemacht, aber Gott-sei-Dank nicht, während unserer Kroatienferien. Wir hatten Glück und konnten unseren Wohnwagen in zweiter Reihe vom Meer entfernt aufstellen.

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Auf diesem, wie auf jedem Campingplatz halfen uns Menschen mit einem Kabel und Adapter aus, damit wir überhaupt Strom hatten. Unser Wohnwagenanhängervermieter hat nämlich behauptet, solche Kabel würden in jedem Camping zur Verfügung gestellt werden! Damit hat er uns ein rechtes “Ei” gelegt, aber Gott hat vorgesorgt und uns bei allen unseren Übernachtungsstationen, ausser beim Autoparking Brescia an Menschen herangeführt, welche ein zweites Kabel bei sich hatten. Das ist ja wirklich eine Seltenheit!

Wir logierten in Funtana, Camping Puntica eine Woche lang (Sonntag, 6. Juli bis Sonntag, 13. Juli) Poreč, liegt etwa 20 Autominuten von Funtana entfernt und ist eine wunderschöne, malerische Stadt.

Was uns bei diesem und auch beim anderen Campingplatz etwas mulmig und seltsam vorkam war, dass wir unsere Identitätskarten an der Réception abgeben mussten! Und dies ohne Quittung. Sie hätten also behaupten können, dass sie uns diese retourniert hätten – und wir wären machtlos gewesen, das Gegenteil zu beweisen!

Einmal unternahmen wir eine Schiffstour in den Limskikanal und besichtigten die hübschen Dörfer Vrsar und Rovinj.

Der absolute Höhepunkt war, dass Tobias und ich völlig überraschend einen Delfin erblickten! Ein anderes Mal besichtigten wir Pula per Kickboards, was wir gerne als sehr guten Tipp weitergeben, denn die Stadt mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten ist weitläufig. 😉

Damit der Junior auch mal auf seine Rechnung kam und nicht bloss immer mit uns alte Städte besichtigen “musste” (er tat es zwar nicht ungern), taten wir ihm den Gefallen und besuchten mal den Acquapark Istralandia. Etwa eine Stunde vor Torschluss zog eine dunkle Wolkendecke auf, es wurde leider kühl. Aber bis dahin genossen wir unsere Zeit. Es hatte dank des unsicheren Wetters auch überhaupt nicht zuviele Besucher im Park.

Das Wetter in dieser ersten Woche war etwas wechselhaft. Wir konnten zwar jeden Tag schwimmen im Meer und bis auf eine Ausnahme immer draussen essen, aber teilweise entluden sich ganz heftige Gewitter über uns. Ich habe Gummistiefel eingepackt und meine Männer haben mich zuhause ausgelacht. Aber das Auslachen verging ihnen, als sie durch Pfützen zum WC springen mussten, währenddem ich ganz gemütlich in meinen hübschen Stiefelchen rüberplatschen konnte…. 😉

Die sanitären Anlagen wurden häufig geputzt. Ich habe sie bloss etwa um Mitternacht rum hie und da etwas schmutzig erlebt, aber noch jedesmal eine saubere Toilette gefunden. Das Männerabteil war neuer renoviert, als bei den Frauen, was mir etwas ungewöhnlich erschien, legen doch Frauen mehr Wert auf hübsche Kacheln etc. Oder ist das bloss ein Klischee? Nun – ich fand es hingegen ganz interessant, die Schwalben in ihren Nestern über meinem bevorzugten Lavabo zu beobachten und jeden Abend sass derselbe Vogel über meiner ebenfalls bevorzugten Toilette auf dem Stängeli gerade oberhalb von mir. Aber er hat nie auf mich geschissen, dass muss ich ihm hoch anrechnen. 😉

Am Sonntag, 13. Juli fuhren wir etwa drei Autostunden (immer mit dem Wohnwagenanhänger gerechnet) über Rijeka weiter zu unserem nächsten Campingziel, nämlich Selce. Dort hatten wir wiederum Glück mit dem Stellplatz, denn auch hier waren wir nahe an den sanitären Anlagen und in Meernähe mit schönstem Ausblick.

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Auch dieser Campingplatz war ruhig und gepflegt. Hier liess ich einmal meine Sonicare Philips Zahnbürste liegen – aber eine aufmerksame Reinigungsfachfrau hat sie für mich auf die Seite gelegt und sich umegamässig gefreut, als ich ihr dafür Guetzli und ein paar Euro gab.

Wie bereits beim ersten Campingplatz, so fanden wir auch hier ein Restaurant, auf dem wir via Grossleindwand die Fussball-WM mitverfolgen konnten. Der Jubel der Deutschen rund um uns herum war überwältigend. 😉

Von diesem Campingplatz aus waren es zwei Autostunden bis zum Nationalpark der Plitwitzer Seen, Schauplatz der Karl May Verfilmungen. 😉 Hier wurden wir auf unserer Wanderung trotz guter Ausrüstung total verregnet. Doch nachdem wir wir zurückkehrten zum Auto, hellte das Wetter auf und wir wagten einen erneuten Versuch, dieses Mal statt in Wanderschuhen mit Badeschlappen an den Füssen und in Badehosen. Mein Mann hat mir seine freundlicherweise zur Verfügung gestellt, währenddem er in nassen Hosen weiterlief. Es wäre schade gewesen, wenn wir durchnässt, wie wir waren, sofort heimgefahren wären, denn dieses Naturspektakel zu bewandern lohnt sich auf jeden Fall. Wir hatten das Glück, dass mit uns zusammen nicht viele Touristen unterwegs waren – eben auch wieder aufgrund der unsicheren Wetterlage…

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Einen Ausflug wert war auch der Besuch der Nachbarinsel Krk.

Bereits am Donnerstag, 17. Juli, begaben wir uns so langsam in Richtung nach Hause. Dies über Slovenien, wo wir die weltbekannten Höhlen Postojna Jama besichtigen. Wir haben in unseren Leben schon viele Tropfsteinhöhlen besichtigt, aber diese Grösse überwältigte uns! Zuerst fährt man mit einem Zug 10 Minuten lang in die Höhle hinein und dann erwandert man sie in einer einstündigen Führung.

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Den Übernachtungsplatz in Oesterreich (ab Kroatien, Selce ca. 6 Std. Autofahrt mit Wohnwagenanhänger) hatten wir als Einziges nicht vorreserviert, fanden aber mit Durchfragen problemlos den schönen Campingplatz in Radstadt Forellenhof. Radstadt beherbergt eine faszinierend schöne Altstadt.

Am nächsten Tag (Freitag, 18. Juli) fuhren wir wiederum etwa 5.5 bis 6 Std. lang bis zum nächsten Übernachtungsort am Bodenseee. Wir hätten sowohl nach Oesterreich wie die zweite Strecke in die Schweiz weniger lang gehabt, wenn wir nicht dauernd in Staus oder stockenden Kolonnenverkehr geraten wären. Dies war auf der Hinfahrt ein Fremdwort für uns… Alles in allem war für mich die Strecke Beckenried-Kroatien doch etwas eine zu lange Autostrecke. Vor allem mit dem Wohnwagen, welcher uns eine Höchstgeschwindigkeit von 80 Stundenkilometern auferlegte. Wir erlebten zwar wunderschöne Ferien, aber eine so weite Strecke möchte ich in Zukunft nicht mehr mit dem Auto zurücklegen.

Wir fuhren über München zum Campingplatz der Mansers auf dem Bauernhof in der Nähe von Arbon/CH, welcher uns von einem Twitterfreund empfohlen worden ist. Ein sehr guter Tipp! Danke, Giunando auch hier an dieser Stelle nochmals. 😉

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Am Abend trafen wir einen Facebookfreund, namens Joe Stalder, welcher uns eine Privatführung im Planetarium und der Sternwarte Kreuzlingen zukommen liess. Es war so schön, ihn mal persönlich zu treffen und der Einblick in die faszinierende Himmelswelt war sehr interessant.

Am Samstsg, 19. Juli gaben wir den gemieteten Wohnwagenanhänger in Rothenturm zurück. Das gesamte Inventar luden wir in den PW um und wie wir es bereits im Vorfeld ahnten, fanden Tobias und ich keinen Platz mehr im Auto. 😉 Deswegen fuhr Andy alleine mit dem Auto heimwärts und Tobias und ich kehrten per Bus via Schwyz, Gersau und Dampfschiff (!) heim nach Beckenried.

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Was für eine wunderschöne Art, heimzukommen! Zuhause erwartete uns Minouch, während dem die eine Tochter an der Arbeit war und die andere “ausgeflogen”. 😉

Hier gratis das Album dazu herunterladen (nur bis 23. August):

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