Meine Menschen sind seltsam in letzter Zeit. Ich maunze ihnen deutlich, dass ich raus will und sie wollen einfach nicht verstehen. Ich streiche ihnen um die Beine, jammere, kratze, trötzele – alles nützt nichts – sie lassen mich nicht wie früher, selber ums Haus streunen.
Mit was habe ich das verdient? Habe ich was falsch gemacht?
Wegen meinem Bein kann es ja nicht sein – ich kann doch ganz gut laufen damit. Klar – ich hinke noch ein bisschen – aber wen stört das?
Ok – so habe ich halt die Katzenleine akzeptiert. Wenn sie mich nicht ohne diese rauslassen, dann halt wenigstens mit dieser Leine. Hauptsache, ich darf mal raus!
Aber warum mich meine Futterlieferanten unbedingt begleiten wollen. Nun ja – wenn es ihnen Spass macht?
Endlich draussen! Frische Luft, Vogelgezwitscher, Wind…. Ich laufe ein bisschen schnuppere, horche auf die vielen, interessanten Geräusche, springe einem im Wind bewegenden Grashalm und einer Heuschrecke nach, lege mich ins hohe Gras – und meditiere. Ach wie schön das Leben ist! Der Mensch neben mir meditiert ebenfalls…
Ich sollte mal mein Geschäft erledigen. Mein Futterlieferant findet dies so interessant, dass er mir folgt.
Schwupps – bin ich auf die Mauer hochgesprungen und kann nicht verstehen, dass der Mensch neben mir zusammenzuckt. Ich möchte gern auf der anderen Seite bis zum Bach hinunter steigen, da gluckert es nämlich so interessant. Aber die doofe Katzenleine hält mich zurück. Und schon nimmt mich mein Mensch wieder auf den Arm und trägt mich die Treppe hoch zurück in die Wohnung. Ich zeige ihm deutlich, dass mir das nicht passt und fahre meine Krallen aus. Leider nützt dies nichts. Ach, ich möchte so gern wieder alleine stundenlang draussen sein. So wie früher. Ob diese Zeit wiederkehrt? Manchmal plagt mich der Katzenjammer….