“Fass die nicht an, sie könnten giftig sein”, warnten mich meine Eltern, wenn wir auf Wanderungen Pilze sahen. “Man muss genau wissen, welche man essen kann und welche ungeniessbar sind. Da wir das von uns nicht behaupten können, lassen wir sie lieber alle stehen.”, gaben sie mir auf den Weg. “Das war vernünftig”, meint Harry, unser heutiger Pilztourenführer. “Ihr sollt nur mitnehmen, was ihr kennt und nicht ausgetrocknet oder angefressen ist”, erklärt er. Ausgestattet mit Weidekörbchen, einem Pilzmesser, Erklärbuch und Pinsel, wandern wir vier angemeldeten Personen mit Harry über Stock und Stein auf dem Kristberg. Schon bald finden wir die ersten Parasolpilze. Und das ist so ziemlich der einzige Name, den ich mir merken kann, weil er mich natürlich an den französischen Ausdruck für Sonnenschirm erinnert. Währenddem Thorsten und Eva ihre Körbe ungeniert fröhlich füllen, sind Andy und ich zögerlicher. Nun gut – die zwei scheinen schon einige Pilzsammelerfahrungen zu haben – ganz im Gegensatz zu uns Neulingen, welche grad Fliegenpilze und gekaufte Champignons kennen. 😀 Und so hört man von uns hie und da ein: “Harry – schau mal, wir haben da was gefunden! Ist der giftig oder geniessbar?”

Harry gibt freundlich und geduldig Auskunft und zwar nicht nur über die Pilze. Nein, wir erfahren während des gesamten etwa 5-stündigen Zusammenseins einiges über die Kultur des Montafon-Gebiets, über die Franzosenzeit während der Kriegsjahre, dass der Bestseller-Autor Hemmingway hier Schreibzeiten verbrachte und lernen einige Namen von Bergspitzen kennen (Harry scherzt, dass der eine Gipfel wie das Matterhorn aussehe).

Nach einer etwa 2.5 stündigen Pilz-Wanderung, gibt Harry, der gelernte Koch in einem Nebenraum des Restaurants eine Pilzkochdemonstration. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass man die Pilze sehr gut erhitzen sollte und dass eine Bratzeit von 15 bis 20 Minuten empfohlen wird. Die köstliche Mahlzeit mit unseren gesammelten Pilzen an einer feinen Sauce, Nudeln und Kartoffeln ist ein Gedicht, wie es Eva ausdrückte. Vor allem überrascht uns der geschnittene, frittierte Pilz, dessen Name uns leider nicht mehr einfällt.

Unten in Schruns zeigt uns Harry seine Bienenstöcke und Schindeln, welche zum traditionellen Hausbau verwendet werden.

Andy und ich sind nun mutiger geworden, was das Pilzsammeln betrifft. Dennoch würden wir unsere Pilze einem Kontrolleur zeigen, wenn wir auf eigene Tour auf Sammeltour unterwegs wären.

Heute zum z’Nachtessen gibts Reste, denn wir haben am Mittag noch nicht alle Funde verwertet. Mmmm – wir freuen uns darauf. Wer eine solche Pilzwanderung mit Harry unternehmen möchte, erkundigt sich in einem der Montafoner Tourismusbüros oder hinterlässt ihm eine Anfrage auf seiner Ferienwohnung-Webseite.