Welche Erinnerungen wecken Ihnen Vivian, Wiebke, Lothar, Kyrill, Burglind oder Friederike? Wenn Ihnen Burglind das Hausdach abdeckte oder Friederike den Garten verwüstete, werden Sie damit sicherlich ungute Gefühle verbinden.

Lothar hinterliess 1999 eine Spur der Verwüstung, ja sogar die grössten je festgestellten Waldschäden in der Schweiz. Wie kommt aber ein Sturmtief oder ein Hochdruckgebiet zu einem menschlichen Vornamen?

Ursprung in den USA

Während des 2. Weltkrieges begann die USA, weibliche Vornamen in alphabetischer Reihenfolge für Taifune im Pazifik und später auch für Hurrikane im Atlantik zu verwenden. Der Grund war, dass beim Auftreten mehrerer Taifune gleichzeitig, die Kommunikation vereinfacht wurde.

Meteorologisches Institut der Freien Universität Berlin

1954 schlug die damalige Studentin und spätere ZDF-Fernsehmeteorologin Dr. Karla Wege, dem Meteorologischen Institut der Freien Universität (FU) Berlin vor, dem Beispiel der USA zu folgen und auch Druckgebieten in Mitteleuropa Vornamen zu geben. Anders als in den USA, erhalten seither alle Tiefs und Hochs Namen, nicht nur diejenigen, die in Unwettern ausarten. Die Praxis der Namensvergabe wurde kaum über die Stadtgrenzen Berlins hinaus bekannt. Erst durch die Orkanschäden, welche Vivian und Wiebke im Februar 1990 verursachten, wurden die Medien darauf aufmerksam.

Wann sind die Hochs und Tiefs weiblich oder männlich?

Am Anfang der Praxis trugen alle Tiefs weibliche Vornamen. 1998 kam in den deutschen Medien eine Diskussion wegen einer möglichen Frauendiskriminierung auf, weil mit Tiefdruckgebieten „schlechtes“ Wetter assoziiert wird. Seitdem gibt es einen wechselnden Turnus. In den geraden Jahren tragen Hochdruckgebiete männliche und Tiefdruckgebiete weibliche Namen. In ungeraden Jahren ist es umgekehrt. Ist das Alphabet durchlaufen, beginnt man wieder bei „A“.

Wetterpate gegen Bezahlung und für einen guten Zweck

Wollen Sie, dass ein schönes Hochdruckgebiet den Namen ihrer Geliebten trägt? Oder möchten Sie ihren interessanten, aber wenig verbreiteten Vornamen bekannter machen? Jedermann kann zum Preis von 299 Euro ein Hoch auf seinen Namen taufen oder für den Wunschnamen eines Tiefs 199 Euro hinblättern. Tiefs sind weniger beliebt und deshalb günstiger. Diese Möglichkeit besteht seit 2002. Der Namenspate erhält Wetterkarten, Urkunden und die „Lebensgeschichte des Druckgebietes“. Manche Medien geben den Namen der Paten in den Wetterberichten bekannt. Mit dieser „Namenstaufe“ tut man ein gutes Werk. Denn die Einnahmen kommen der studentischen Wetterbeobachtung am Institut der Freien Universität Berlin zugute. Die über 110 Jahre lange ununterbrochene Beobachtungsreihe, kann nur mit dieser Einnahmequelle fortgeführt werden. Für Infos klick mich.

Andere Länder, andere Sitten

Deutsche Namen werden teilweise auch in einigen Nachbarländern verwendet. Jedoch nicht offiziell und meist der jeweiligen Landessprache angepasst. So wurde der Orkan Xaver in Polen Ksawery genannt. Erreicht ein Sturm hingegen die Grenze Schwedens, erhält er vom Meteorologischen und Hydrologischen Institut Schwedens den Namen entsprechend des Namenstags des aktuellen Datums. In Asien werden Stürme nach Blumen oder Gegenständen benannt oder erhalten einfach eine Nummer. Der 2013 im deutschsprachigen Raum entstandene Orkan Christian, erreichte Grossbritanien und wurde dort umgetauft in «St. Jude’s Day Storm» und in Schweden erhielt er den Namen Simone. Typisch Schweizerisches Wetter, beeinflusst selten Deutschland und erhält deshalb von der FU Berlin keinen Namen. Deshalb erscheinen Tiefdruckgebiete, welche zum Beispiel vom Mittelmeerraum zu uns gelangen, in unseren Wetterkarten meist ohne Namen.


Möge dein Weg dir freundlich entgegenkommen,
möge der Wind dir den Rücken stärken.
Möge die Sonne dein Gesicht erhellen und der
Regen um dich her die Felder tränken.
Und bis wir beide, du und ich, uns wieder sehen,
möge Gott dich schützend in seiner Hand halten.
Gott möge bei dir auf deinem Kissen ruhen.
Deine Wege mögen dich aufwärts führen,
freundliches Wetter begleite deinen Schritt.
Und mögest du längst im Himmel sein,
wenn der Teufel bemerkt,
dass du nicht mehr da bist.

Irischer Segensspruch


Alltäglicher Regen ist ungelegen; zuweilen ein Regen ist ein Segen.

Dreht zweimal sich der Wetterhahn, so zeigt er Sturm und Regen an.

Bauernregeln


Diesen Artikel habe ich für den Nidwaldner Blitz verfasst und er wurde dort am 1. März 2018 veröffentlicht.

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