Kaum Im historischen Schützenhaus in Beckenried Platz genommen, merke ich als Theaterbesucherin, dass ich mich an einer aussergewöhnlichen Gemeindversammlung befinde.

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“Polizisten” streifen herum und sorgen für Ruhe, “Radio SRF” und Printmedien interviewen die Besucher, ja Ärzte kontrollieren gar den Puls und Gesundheitszustand der Bevölkerung und verteilen Smartiespillen, denn die Aufregung ist gross – gar Leute des “Krisenstabs”, befinden sich im Raum.

Der Grund der Aufregung: eine riesengrosse Kiste steht im Raum. Niemand weiss, woher sie gekommen ist und was sie beinhaltet. Es wird darüber debatiert, ob sie geöffnet werden soll. Mittels eines “Applausometers” wird klar festgestellt, dass die Mehrheit im Saal für die Öffnung ist. Doch die Kiste kann mit keinem der ausprobierten Mittel geöffnet werden.

Deshalb werden wir “Gemeindeversammlungsteilnehmer” auf die Suche nach passenden Schlüsseln gemacht.

In drei verschiedenen Touren – diese sind wiederum in drei Gruppen aufgeteilt – wird man von Fünftklässlern durch die Turnhallen, Zivilschutzanlage, Kaffeestube des Schützenhauses, Naturlehrezimmer und Primarschulzimmer geführt, welche sich in eine Fabrik, ein Labor, einen Froschteich, eine Alp, Planeten, Insektenwelten und andere faszinierende Orte verwandelt haben.

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Auch auf den Aussenplätzen erfahren wir Interessantes oder erhalten Warnungen und gute Ratschläge auf unsere Wege mit, seitens von Grabgräbern,

Waschfrauen,

Älplern, Putzfrauen,        
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   einem Jungen auf einem Baum, einem alten Ehepaar und anderen.

So sammeln alle 9 Gruppen, der drei verschiedenen Touren, Teile für drei Schlüssel, welche am Schluss im Schützenhaus zusammengefügt werden und tatsächlich kann die Kiste geöffnet werden. Dessen Inhalt verrate ich nicht, denn am Montag, 1. Juni findet die letzte Aufführung statt und ich will die Überraschung für diese Zuschauer nicht vorwegnehmen. Auch ich werde dann nochmals dabei sein, um die dritte Tour mitzumachen.

Weitere Bilder meiner ersten und zweiten Tour finden sich hier und Videos auf meiner Facebookseite.

Ich bin fasziniert über die Komplexität der Planung dieses Stücks. Dass in diesen drei Gruppen und wiederum je drei Untergruppen gleichzeitig durch diverse Schauplätze geführt wird und es dabei zu keinen Verzögerungen kommt, ja am Schluss sich wirklich wieder alle Teilnehmer gleichzeitig im Schützenhaus befinden, ist eine planerische Glanzleistung von Gerhard Baumgartner, Annette Windlin und der 10 köpfigen Arbeitsgruppe, welche ich bewundere.

Genauso stark bewundere ich die Begeisterung, mit der die Kinder mitmachen, ob es sich um ein Kindergartenkind oder einen Oberstufenjugendlichen handelt. Alle sind mit grosser Motivation und Engagement dabei. Auch wenn unser Junge zum Schluss bei der Aufführung selber bloss eine kleine Verantwortung übertragen erhielt, kann er dennoch Teil eines Ganzen sein. Toll, dass sich die Lehrerschaft für ein solches Grossprojekt Zeit nahm, denn es ist für die Kinder und Jugendlichen eine wertvolle Erfahrung, mit verschiedenen Altersstufen zusammen ein Projekt auf die Beine zu stellen und sie werden sich ein Leben lang an die “geheimnisvolle Kiste” erinnern.

Flyer